Warum Beratung eine sinnvolle Ergänzung zum Training ist.
Wir holen uns ein Tier als Bereicherung in die Familie.
Freude auf ausgedehnte Spaziergänge, der Hund als Begleiter überall hin, die Katze als Kuschelpartnerin auf dem Sofa, das Pferd für eine schöne Auszeit im Stall.
Leider ist die Realität meistens anders.
Der Hund zieht an der Leine? Ist viel zu aufgedreht oder ängstlich, um ihn überall mitnehmen zu können?
Die Katze mag, wenn überhaupt, nur kurz angegriffen werden?
Das Pferd zeigt Probleme beim Reiten oder reißt sich los?
Statt Freude und ausgeglichene Zeit mit seinem Vierbeiner zu verbringen, sind wir frustriert und verzweifelt.
Um das Problem zu lösen, machen wir uns auf die Suche nach einer passenden Trainerin oder einem passenden Trainer.
Der Trainingserfolg ist anders als erhofft?
In den meisten Trainingseinheiten liegt der Fokus auf dem Tier.
Wie in anderen Beziehungen auch, reicht es aber nicht, wenn nur an einem Teil der Beziehung gearbeitet wird.
Nachhaltige Veränderung geht nicht nur vom Tier aus.
Das heißt, wenn wir immer nur das Tier trainieren, aber die menschlichen Probleme nicht mit verändern, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Tier immer wieder in alte Muster zurückfallen wird.
Der Erfolg im Training bleibt aus.
Oder es tauchen immer wieder neue Probleme auf.
Und das liegt nicht am schlechten oder zu wenig Training.
Effektives Training funktioniert oft besser, wenn neben dem Training auch in der Welt des Menschen mitgearbeitet wird.
Einen Einblick hinter die Kulissen bekommen, ein Stück in die Tiefe gehen und vom Zusammensein mit seinem Tier etwas über sich selbst lernen.
Wie geht es den Menschen bei den Übungen im Training?
Beschäftigt sie ein Problem – bewusst oder unbewusst? Und ist das der Grund, weshalb eine Übung nicht funktioniert?
Im Training wird der Alltagsstress, Konflikte oder andere Probleme, die der Mensch mitnimmt, oft nicht gesehen oder zum Thema gemacht.
Das geht auch gar nicht, weil
- die Zeit fehlt,
- die Trainer*innen oft nicht wissen, wie sie mit emotionalen Themen ihrer Kund*innen umgehen sollen oder sie damit überfordert sind. Und
- ihr Auftrag ja eigentlich das Tier ist.
Dass Probleme der Tierhalter*innen aber immer mitschwingen – vor allem weil die Tiere ja auch ein Gespür dafür haben und das so wunderbar mit ihrem Verhalten zeigen – ist aber nicht zu verneinen.
Dann können Übungen nicht so gut ausgeführt werden, wir fallen immer wieder in alte Muster zurück, wir können nicht konsequent bleiben, weil einfach gerade die Kraft fehlt.
Oder reagieren viel zu heftig, weil wir keine Nerven haben.
Dann kann sich das Ganze aufschaukeln.
Ärger über den Hund oder sein Pferd, weil ja eh ins Training investiert wird und trotzdem läuft´s nicht.
Oder wir ärgern uns über uns selbst – warum funktioniert das bei anderen so gut und bei mir nicht?
Noch dazu kommen dann ganz schnell die Stempel „Problemhund“, „Problempferd“, „Problemkatze“, was die ganze Situation nur noch schlimmer macht.
Wir zweifeln immer mehr – an uns und an unserem Tier.
Es ist wichtig, dass Tierhalter*innen bei ihren emotionalen Themen geholfen wird.
Damit die Beziehung zu ihrem Tier nicht darunter leidet und im Endeffekt auch das Training besser klappt.
Ein Beispiel:
Eine Hundehalterin hat Schwierigkeiten, weil ihr Hund Kissen anknabbert.
Die Trainerin gibt ihr Tipps, wie sie mit dem Verhalten vom Hund umgehen kann – das Kissen gegen etwas anderes eintauschen, versuchen präventiv das Verhalten abzufangen oder ignorieren.
Alle Tipps helfen zwar, aber nie lange. Das Knabbern an den Kissen findet weiterhin statt und macht die Hundebesitzerin richtig wütend. Wenn dann der Stress aus der Arbeit oder Familie auch noch dazu kommt, ist die Stimmung explosiv.
In der Beratung kommt sie drauf, was genau sie an dem Verhalten ihres Hundes so ärgert.
Natürlich ist es ärgerlich, wenn der Hund etwas kaputt macht.
Aber was hinter ihrer Reaktion steckt, und das hat in erster Linie gar nichts mit ihrem Hund zu tun, wird ihr in der Beratung bewusst.
Zusätzlich findet sie Möglichkeiten, wie sie den Stress ablegen kann, damit er nicht erst in der – eh schon stressigen – Situation mit ihrem Hund ausbricht.
Durch diese Erkenntnisse kann sie viel ruhiger bleiben.
Weil sie viel ruhiger ist, kommt das Knabbern gar nicht erst so häufig vor.
Und wenn doch, kann sie jetzt die Tipps der Trainerin besser umsetzen, weil ihr ihre Emotionen nicht mehr im Weg stehen.
Auch ein häufiges Thema sind Konflikte in der Familie.
Wenn es zum Beispiel unterschiedliche Vorstellung über den Umgang oder die Erziehung des Tieres gibt.
Solche Differenzen machen nicht nur zwischenmenschlich schlechte Stimmung. Sie übertragen sich auch auf das Tier.
Das wiederum kann zusätzlich unerwünschtes Verhalten hervorrufen.
Oder ist das Pferd dauernd verletzt, der Hund, die Katze dauernd krank?
Das kann an die Substanz gehen. Schlaflose Nächte, die ständigen Sorgen wie es dem Tier geht, wie das alles finanziell, zeitlich und nervlich zu stemmen ist.
Wenn wir uns ständig um jemanden anderen kümmern, brennen wir irgendwann aus.
Auch hier ist es wichtig, gut auf sich zu schauen.
Die Kräfte gut einteilen, sich die eigenen Ressourcen vor Augen zu halten und jemanden als mentale Unterstützung an der Seite zu haben – damit man auch wieder für sein Tier sorgen kann.
Und was braucht jetzt der Mensch in der Mensch-Tier Beziehung?
Der Fokus in der Beratung liegt bei den Themen, die den Menschen beschäftigen.
Zuhören, Dasein, Gedanken sortieren und gemeinsam Lösungen für die individuellen Probleme finden.
Die Trainerin oder der Trainer arbeitet mit dem Fokus auf dem Verhalten des Tieres.
Beides wirkt sich positiv auf die Beziehung zwischen Mensch und Tier aus.
Das Verhalten der Tiere gibt die Möglichkeit, so viel über sich selbst zu lernen.
Die Beratung hilft den Menschen sich selbst in bestimmten Situationen besser kennenzulernen.
Zu verstehen, was da passiert und so nachhaltig zu lernen, wie sie für sich selbst einen Weg finden können, damit es für Mensch und Tier passt. Und dabei unterstützt Beratung für Tierhalter*innen.
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